17.01.19 Gesellschaften jenseits von Kapitalismus und Hirarchien

In kurzen Vorträgen werden die alternativen Gesellschaftsmodelle der Menschen in Rojava, der Zapatistas in Mexiko und den Bewohner der Wagenburg in Karlsruhe vorgestellt. Anschließend wollen wir über diese Projekte diskutieren. Beginn der Veranstaltung ist um 19:30 Uhr. Die Vorträge beginnen um 20:00 Uhr.

Was ist Rojava?
Rojava (kurdisch für Sonnenaufgang oder auch Demokratische Föderation Nordsyrien ist eine autonome Region in Nord-Syrien, die nach basisdemokratischen Grundsätzen aufgebaut ist. In mitten der vom Krieg in Syrien zerrütteten Region und zwischen autoritäten Nachbarstaaten hat sich das kurdische Gebiet nicht nur gegen den IS behauptet, sondern ist außerdem eine Insel von Demokratie, Solidarität und Emanzipation. Beispiele dafür sind die gleichteilige Besetzung von Führungsämtern mit Frauen sowie den verschiedenen kulturellen Gruppen der Kurden, Araber und assyrischen Christen, die flächendeckende Organisation der Bevölkerung in Räten sowie Teile der Verteidigungsarmee die nur aus Soldatinnen bestehen.

Der Türkei, welche die Kurden auch im eigenen Land massiv unterdrückt und verfolgt, ist Rojava ein Dorn im Auge. Nach Abzug der US-Truppen aus Syrien droht ein Angriff der türkischen Armee auf die kurdischen Gebiete.

Der Referent Ercan Ayboğa ist Mit-Autor des Buches Revolution in KurdistanFrauenbewegung und Kommunalismus zwischen Krieg und Embargo. Er war selbst Mitglied der Stadtverwaltung im kurdischen Diyarbakir. Er ist seit Jahren aktiv in der Initiative zur Rettung von Hasankeyf gegen den Ilisu-Staudamm und in der Ökologiebewegung in Nord-Kurdistan.
(Leseprobe: https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/www.vsa-verlag.de-Flach-ua-Revolution-in-Rojava_3_Auflage.pdf)

Wer sind die Zapatistas?
Die Zapatistas sind eine indigene, sozialrevulotionäre Bewegung im Mexikanischen Bundesstaat Chiapas. Die indigene Bevölkerrung erhob sich am 1. Januar 1994 gegen den Rassismus und die Ausbeutung, die sie über Generationen erfahren musste. Heute führen sie ihren Kampf für eine befreite Gesellschaft in dem sie intensive, auf Basisbestimmung und soziale Gerechtigkeit bauende Selbstverwaltung betreiben. Ihre besondere Strahlkraft für ähnliche Bewegungen weltweit liegt an der stets neugierig-kritischen Art und Weise ihre politische Theorie zu vermitteln und zu entwickeln. Fragend gehen wir voran (auf spanisch Caminamos preguntando) ist zum Motto und zur Grundlage der undogmatischen, selbstkritischen Praxis des Zapatistas geworden.

Die Referentin Anna war diesen Sommer 2 Monate als Menschenrechtsbeobachterin in Chiapas, Mexiko. Sie wird euch einen Überblick über die dort lebenden Zapatistas geben.

Was ist die Wagenburg?
Die zuvor genannten Projekte haben relativ große Ausmaße und befinden sich weit Weg von uns. Es gibt, aber auch lokale Initiativen die Versuchen Hierarchien und Kapitalismus zu überwinden. Unter dem Motto Raus aus der Innenstadt, weg von Beton, Asphalt und dicken Mauern. Das Leben selbst organisieren. kämpfen die Mitglieder seit 1992 für diesen Freiraum. Wie und was die Wagenburg genau ist, erfahrt ihr in einem Vortrag von Bewohnern und Bewohnerinnen der Wagenburg.